Projekt Kulturlandschaft

Die Jagdfreunde Saargau nehmen am Projekt: „Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis“ teil

Ein Bericht von Rüdiger Dilschneider

Das Projekt „Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt in der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft zu erhalten, bzw. zu erhöhen.

In den letzten Jahrzehnten ist es zu einem nie dagewesenen Artensterben, ausgenommen verschiedene Ereignisse in der Erdgeschichte, wie z.B. das Aussterben der Dinosaurier, gekommen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht einfach zu eruieren.

Unter anderem hat auch die industrielle Landwirtschaft einen Anteil am Rückgang der Arten.

Wobei der Begriff industrielle Landwirtschaft auf die Betriebe auf dem Saargau nicht zutreffend ist. Hier handelt es sich eher um vergleichsweise kleine Familienbetriebe, die ihren Lebensunterhalt mit der Landwirtschaft bestreiten.

Insbesondere viele Insektenarten sind vom Aussterben bedroht oder zumindest nicht mehr in der ausreichenden Menge vorhanden.

Auch die fortschreitende Industrialisierung leistet einen nicht unerheblichen Beitrag zum Artenstreben. 

Trotz aller Kritik an der Landwirtschaft und anderen Industrien, sollten nicht Einzelne für den Rückgang der Arten verantwortlich gemacht werden. Die Zusammenhänge sind vielschichtig und teilwiese sehr kompliziert. Es sollen eher Auswege und Maßnahmen zur Gegensteuerung in den Vordergrund treten.

Das Problem soll als Gesamtgesellschaftlich betrachtet werden.

Hier setzt unser Projekt „Artenreiche Kulturlandschaft Saarlouis“ an.

Kurz beschrieben geht es um folgendes:

Die Jägerschaft sucht landwirtschaftliche Flächen, die für den gewerbsmäßig handelnden Landwirt wirtschaftlich eher minderwertig zu betrachten sind.

Diese Flächen werden vom Bauer bearbeitet, das heißt, gemulcht, gepflügt und angesät.

Die Flächenprämien für die Landwirte werden weiterhin gezahlt.

Bei den Saatmischungen handelt es sich um eine speziell für diese Zwecke zusammengemischtes Saatgut. Diese enthält 100 Sorten Pflanzen aller Art.

Die Saatmischung ‚Lebensraum I‘ bietet bis zu 5 Jahre blütenreiche, ganzjährige Deckung und Äsung. Sie ist besonders geeignet für Insekten, Vögel, Niederwild incl. Rehwild, so die Beschreibung des Herstellers.

Beispielhaft sei erwähnt, dass die in der Saatmischung befindlichen Sonnenblumen ganzjährig stehen bleiben.

Dies ist für den Spaziergänger sichtbar. Die Stängel der Sonnenblumen dienen einer Vielzahl von Insekten als Unterschlupf im Winter. 

Viele Insektenarten dienen insbesondere dem Fasan, dem Rebhuhn, dem Hasen und fast allen Vogelarten als Nahrung.

Erst in einem zweiten Schritt haben Rehe und andere jagdbare Arten einen Vorteil von hoher Biodiversität im Wildacker.

Eine kurze Bemerkung zu Fasan, Rebhuhn und Hasen sei an dieser Stelle erlaubt:

Alle drei Arten fallen unter das Jagdrecht und sind mit entsprechenden Jagdzeiten bejagbar.

Trotzdem unterliegen sie einer freiwilligen Schonung durch die Jäger.  Wegen viel zu geringer Bestände werden diese Arten seit Jahren in den Revieren Gisingen, Kerlingen Düren nicht bejagt.

Die etwas lebensälteren unter den Lesern dieses Artikels können sich da noch andere Zeiten erinnern, als es „normal“ war, dass bei einer Treibjagd in Kerlingen oder Düren 100 und mehr Hasen erlegt worden sind.

Leider sind diese Zeiten vorbei.

Trotz der Verschonung der Arten mit Jagd, haben sich die Bestände nur leicht erholt.

Das liegt am schwindenden artgerechten Lebensraum für diese Arten.

So konnte im Letzten Frühjahr genau ein Pärchen Rebhühner auf der Gemarkung Kerlingen bestätigt werden. In anderen Gaurevieren sieht die Lage da nicht besser aus.

In den Gaurevieren Gisingen, Kerlingen und Düren werden derzeit ca. 4 Hektar als Wildäcker angepflanzt und gepflegt.

In den vergangenen drei bis vier Jahren konnte ein, wenn auch geringer Anstieg von Fasan, Hasen und Rebhuhn verzeichnet werden. Ein direkter Zusammenhang mit der Schaffung von zusätzlichen Wildäsungsflächen ist anzunehmen.

Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation in anderen Revieren, die Projektteilnehmer sind, hat dies wissenschaftlich belegt.

Wir hoffen mit unserer Maßnahme einen kleinen Teil zur Erhaltung der Biodiversität leisten zu können.

Sollten sie Interesse daran haben einen Teil ihrer Äcker dem Projekt zur Verfügung zu stellen, so können sie sich unverbindlich an Herrn Rüdiger Dilschneider in 66798 Kerlingen wenden, gerne auch per E-Mail über unser Kontaktformular.